Gemeinde Höchheim

 

 

Gemeinde und naturräumliche Zugehörigkeit


Die Ortsteile Gollmuthausen, Höchheim, Irmelshausen und Rothausen haben eine Gesamtfläche von 2527 ha. Insgesamt leben ihn der Gemeinde  Höchheim 1184 Einwohner. Außer Rothausen liegen alle Ortsteile direkt an der Milz. Die Gemeinde liegt am nördlichen Rand des Allianzgebietes und unmittelbar an der Grenze zu Thüringen.


Geschichte Höchheim

783 vermacht Emhilt, eine nahe Verwandte Kaiser Karls des Großen, dem von ihr gegründeten Kloster Milz Güter in den drei Höchheim. Ein Höchheim wurde wüst, das zweite ist der Mönchshof bei Mendhausen und das dritte das Höchheim, welches hier betrachtet wird. Der Ortsname leitet sich von "Heim an der Höhe" ab. Ab 1002 sind Höchheim und das benachbarte Irmelshausen im Besitz der Grafen von Henneberg. Für die nächsten zwei Jahrhunderte bleibt der Ort bis auf wenige Güter in ihrem Besitz. 1355 werden Besitzverhältnisse der Familie von Bibra in Höchheim erstmals erwähnt. Die Bibras bleiben für den Ort in den folgenden Jahrhunderten bestimmend. 1938 wird im Dritten Reich in der Reichspogromnacht die Inneneinrichtung der jüdischen Synagoge in Höchheim zerstört. Im vorausgegangenen Jahrhundert war jeder vierte Ortseinwohner Höchheims jüdischen Glaubens. 1970 droht die Burg in Höchheim zu verwahrlosen. Die Gemeinde entschließt sich zur Erhaltung des ortbildprägenden Denkmals. 1975 schließen sich Gollmuthhausen und Rothausen der Gemeinde Höchheim an, 1978 folgt Irmelshausen.

 

Gollmuthhausen


1192 wird Gollmuthhausen erstmals urkundlich erwähnt. 1423 empfängt Graf Georg von Henneberg-Römhild Gollmuthhausen als Lehen des Stifts Eichstätt. 1583 sterben die Henneberger aus und Gollmuthhausen kommt zu Sachsen-Römhild, wo es bis ins 19. Jahrhundert verbleibt. In einem Staatsvertrag wird Gollmuthhausen 1808 dem Großherzogtum Würzburg, das später an Bayern gelangt, einverleibt. 1819 wird eine neue Kirche in Gollmuthhausen errichtet. Sie ist eine von nur drei neoklassiszistischen Kirchen Unterfrankens.

 

Irmelshausen


799 schenkt die Äbtissin des Klosters Milz, Emhilt, dem Kloster Fulda Güter zu „Irminolteshusum“ (= bei den Häusern des Irminolt). Im 12. Jahrhundert wohnt Graf Boppo II. von Henneberg in der Burg und nimmt den Namen seines Wohnorts in seinen Namen auf. Er nennt sich fortan Graf Boppo von Irmelshausen. Die Veste, die schon 1314 als „Castrum“ urkundliche Erwähnung findet, fällt an die gräflich Hennebergische Hauptlinie zurück, von der es 1354 an das Hochstift Würzburg kommt. 1376 verpfändet Bischof Gerhard von Würzburg die Veste Irmelshausen an Berthold von Bibra. 1514 wird die Burg vergrößert. Unter Hans von Bibra entstehen von 1556 bis 1561 drei neue Flügel, der sogen. „Hansenbau“. Die Veste Irmelshausen ist ein Juwel. Sie gehört zu den schönsten und gepflegtesten Wasserschlössern Frankens - in ihrer Art bedeutend wie Mespelbrunn. Sie stellt einen der reizvollsten Baukörper unter sämtlichen fränkischen Edelsitzen dar.


Rothausen

855 schenken Appo und seine Gemahlin dem Kloster Fulda ihr Eigentum in „Rodahusun“ im Gau Grabfeld. Der Ortsname bedeutet bei den Häusern auf der Rodung. 1628 soll die Gegenreformation gewaltsam durchgeführt werden. Nach nur wenigen Jahren setzt sich aber die evangelische Konfession wieder durch. 1658 wird eine neue Kirche errichtet, Turm und Chor sind spätmittelalterlich, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. 1808 kommt Rothausen von Sachsen-Römhild an das Großherzogtum Würzburg und wird 1845 Sitz eines protestantischen Dekanats. 1947 wird der Dekanatssitz nach Bad Neustadt verlegt. 1896 wird durch Brandstiftung ein Drittel des Dorfes eingeäschert.

Quelle: Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Sternberg

 
Siedlungsentwicklung und Baukultur

In allen drei Ortsteilen haben sich außerhalb der historischen Ortskerne Baugebiete entwickelt, die in Gollmuthhausen und Höchheim nur teilweise bebaut sind. Im Bereich der Baukulturgüter sind die erhaltenen Mühlen in der Gemarkung Gollmuthhausen sowie die zentral im Ort gelegene Pfarrkirche erwähnenswert, die den in Unterfranken sehr seltenen neoklassizistischen Stil aufweist. In Höchheim blieb das älteste Gebäude der Gemeinde – und damit eines der ältesten des Grabfeldes – erhalten, es handelt sich um das unterhalb der Kirche situierte Burggut, welches auf die von Bibra zurückzuführen ist und aus dem 14. Jahrhundert stammen dürfte. Im Bereich „Im Eck“ ist noch die ursprüngliche Angersituation mit ausschließlich giebelständigen Gebäuden erhalten. Diese Struktur gilt es bei zukünftigen Bautätigkeiten zu erhalten, der baulichen Zustand einiger Häuser ist in kritischem Zustand. Die Ortschaft Irmelshausen wird von dem mächtigen Wasserschloss dominiert, welches sich in einem gutem Zustand befindet und in Privatbesitz liegt. Darüber hinaus existiert auch noch das sogenannte „Obere Schloss“, das heute eine Reitanlage für therapeutisches Reiten beherbergt. Auch in Rothausen sind historische Ortsstrukturen erhalten, erwähnenswert ist der Dorfplatz mit Gerichtslinde und Umstand, hier wurde ehemals das „Petersgericht“ abgehalten.

 
Gemeinbedarfseinrichtungen und Soziales

Die Gemeinde Höchheim unterhält keine eigene Schule mehr. Zum Schulverband Milzgrund gehörend, gehen die Höchheimer Kinder in die Grundschule nach Aubstadt und später nach Bad Königshofen. In Höchheim und Irmelshausen gibt es jeweils einen eingruppigen Kindergarten. In ehemaligen Gutsgebäuden hat die Salem-Bruderschaft ein Kinderheim eingerichtet, dem ein biologisch wirtschaftender Landwirtschaftsbetrieb angegliedert ist. Die Bürgerschaft Höchheims ist sehr engagiert und hat schon verschiedene Projekte in gemeinschaftlicher Leistung geschultert. Das Vereinsleben ist sehr aktiv und pflegt die verschiedenen und besonderen Bräuche und Traditionen.

 
Wirtschaft und Verkehr

Im verarbeitenden Gewerbe ist eine Hosenfabrik in Gollmuthhausen zu verzeichnen. Des Weiteren bestehen einige Handwerksbetriebe in der Gemeinde. Über die Staatsstraße St 2275 ist die Gemeinde an die Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld angebunden, sowie über die St 2280 über Saal a. d. Saale nach Bad Neustadt a. d. Saale.

 
Landwirtschaft, Natur und Landschaft

In den Ortsteilen existieren noch zwei bis drei landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb, obwohl die Böden im südlichen Gemeindegebiet sehr hohe Bonitäten aufweisen (bis 70). Daneben gibt es in den Bereichen nahe der thüringischen Grenze wertvolle Magerrasenstandorte. Die Milzaue ist als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen. Auffallend ist die kleinteilige – regelrecht liebliche – Struktur der Landschaft mit intakten Hecken- und Saumstrukturen. Was die landwirtschaftliche Nutzung erschwert, kann als Potenzial für den Tourismus gezielt inwert gesetzt werden. So gilt es, bei zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich besondere Sensibilität walten zu lassen.

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